Relief

Biografie:

Pater Joachim Haspinger wird am 27. Oktober 1776 als Kind der Bauersleute Johann und Ursula (geb. Todtmoser) Haspinger in St. Martin in Gsies, einem Seitental des in Südtirol gelegenen Pustertales, geboren und auf den Namen Johann Simon getauft.

Mit 17 Jahren kommt er ins Gymnasium nach Bozen und bereits als 19-jähriger kämpft er 1795 in einer Pustertaler Schützen­kompanie zu Ampezzo und erhält als Auszeichnung die ständische silberne Tapferkeits­medaille. 1802 tritt Haspinger in den Kapuzinerorden ein und empfängt am 1.September 1805 die Priesterweihe.. Als „Gäupater“ durchstreift er die Gegend, liest Messen, sammelt für seinen Orden und teilt Bilder, Rosenkränze und Kreuze aus, hält Begräbnisse und predigt. In seinen Predigten weiß er zu überzeugen. Nicht verwunderlich; er kennt die Menschen seiner Heimat, er hat dasselbe Blut, er versteht ihre Mundart, er kann die harte und die weiche Saite ihrer Seelen zum Erklingen bringen: Alles Voraussetzungen für den späteren Anführer im Freiheitskampf.

Im Kriegsjahr 1809 ist er Feldkaplan und später Hauptmann einer Südtiroler Schützen­kompanie. Als mutiger, anfeuernder und mitreißender Kommandant des linken Flügels bei der Schlacht am Berg Isel am 13. August, hat Haspinger den Hauptverdienst am Sieg der Tiroler Freiheitskämpfer. Nach der Niederlage der Tiroler ist er auf der Flucht und kommt Ende 1810 nach Wien. Bereits am 2. und 4. November wird er vom Kaiser Franz I. empfangen. Haspinger erhält im Wiener Kapuzinerkloster zwei Monate (November, Dezember) lang Herberge und tritt danach in die Seelsorge der Erzdiözese Wien ein.

Vom 27. April 1815 bis zum 31. August 1836 ist Haspinger auf sein Anhalten Pfarrvikar von Traunfeld. In Traunfeld bleibt er bis zu seinem Austritt aus der Seelsorge. Der Pfarrhof, in seiner heutigen Form, wurde von Haspinger gebaut und ist daher ein sichtbares und bleibendes Denkmal an ihn. Haspinger versucht in dieser Zeit mehrmals Pfarrer einer Pfarre zu werden. Da er jedoch nie die Pfarrkonkursprüfung ablegte, welche ihn zur Führung einer Pfarre berechtigt, wird er nie berücksichtigt. Am 22. Dezember 1835 bescheinigt ihm der Distriktsphysikus in Gaunersdorf (Gaweinstal), Dr. Hunz, daß er „zur Ausübung der pfarrlichen Verrichtungen unter den ungünstigen Verhältnissen seines dermaligen be­schwerlichen Kirchenganges für wohl nicht mehr tauglich“. Deswegen schreibt Haspinger am 10. Jänner 1836 ein kurzes Gesuch, ihn mit 1. März aufgrund seines Alters (nach eigener Angabe 63 Jahre) von der Seelsorge zu entheben. Mit 1. September 1836 gibt Haspinger das Vikariat Traunfeld ab, versieht es aushilfsweise noch bis Ende Oktober und will sich in Wien niederlassen.

Am 13. November 1845 schenkt er den von ihm in Traunfeld gebauten Keller ohne Presshaus im Wert von 200 fl. zuzüglich 80 fl. C.M. in bar zur Nutzung durch den Seelsorger von Traunfeld. Daraus errichtet Haspinger am 9. Oktober 1847 eine Jahrtagsstiftung. Nach seinem Tode sollen jährlich zwei Requien gehalten werden. Unterschrift: Joachim Haspinger, derzeit Aushilfspriester in Hietzing.

1854 bewilligt ihm auf seine Bitte der Kaiser eine Gnadenwohnung im Schloss Mirabell (Salzburg). Dorthin übersiedelt Haspinger im September. Im Jahre 1855 feiert Haspinger sein goldenes Priesterjubiläum. Aus diesem Anlass feiert Haspinger in der Salzburger Kollegiumskirche am 9. Septmber einen Festgottesdienst.
Die Tiroler preisen ihn als „den Helden ihres glorreichen Jahres 1809“.

Ende 1857, bereits den Tod ahnend, bestimmt Haspinger am 18. Dezember mündlich seine einzige noch lebende Schwester Magdalena Jatschka in Wolfpassing Nr. 139 zur Haupterbin. Am 12. Jänner 1858 stirbt Haspinger unter dem Beistand des Erzbischofs von Salzburg. Am 16. März wird Haspinger nach Innsbruck überführt und in der Hofkirche neben Andreas Hofer und Josef Speckbacher beigesetzt.